Fuß und Zehen
1. Anatomische Grundlagen
Der Fuß besteht aus 26 Knochen, zahlreichen Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Er wird in drei Abschnitte unterteilt:
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Rückfuß: Sprungbein (Talus) und Fersenbein (Calcaneus)
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Mittelfuß: fünf Mittelfußknochen (Metatarsalia)
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Vorfuß: Zehenknochen (Phalangen)
Diese Strukturen ermöglichen Stabilität, Beweglichkeit und eine gleichmäßige Kraftübertragung beim Gehen und Stehen.
2. Häufige Verletzungsarten
a) Prellungen (Kontusionen)
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Ursache: Stumpfe Gewalteinwirkung (z. B. Stoß gegen Möbel, Umknicken)
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Symptome: Schwellung, Druckschmerz, Bluterguss, aber meist keine Fehlstellung
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Behandlung: Ruhigstellung, Kühlung, Hochlagerung, ggf. Schmerzmittel
b) Verstauchungen und Bänderverletzungen
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Ursache: Umknicken oder Verdrehung des Fußes
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Symptome: Schmerzen, Schwellung, Bluterguss, eingeschränkte Belastbarkeit
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Diagnose: Klinische Untersuchung, ggf. Röntgen, Ultraschall oder MRT
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Behandlung: Je nach Schweregrad
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Grad I: Banddehnung – konservativ mit Ruhigstellung und Physiotherapie
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Grad II: Teilriss – Stabilisierung mit Schiene oder Tape
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Grad III: Kompletter Riss – evtl. operative Rekonstruktion
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c) Frakturen (Knochenbrüche)
Typische Bruchstellen:
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Zehen (besonders der kleine Zeh)
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Mittelfuß (Metatarsalia)
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Fersenbein (Calcaneus)
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Sprungbein (Talus)
Symptome:
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Starke Schmerzen, Schwellung, Hämatom, Fehlstellung, Belastungsunfähigkeit
Diagnose:
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Röntgen in zwei Ebenen, ggf. CT oder MRT bei komplexen Brüchen
Behandlung:
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Konservativ: Ruhigstellung mit Gips oder Orthese, Entlastung mit Unterarmgehstützen
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Operativ: Verschraubung oder Plattenosteosynthese bei verschobenen oder instabilen Frakturen
d) Luxationen (Gelenkverrenkungen)
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Ursache: Starke Verdrehung oder Trauma
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Symptome: Deformierung, starke Schmerzen, Bewegungseinschränkung
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Therapie: Sofortige Reposition (Einrenken) durch den Arzt, danach Ruhigstellung und Kontrolle der Durchblutung und Nervenfunktion
e) Nagel- und Weichteilverletzungen
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Ursache: Quetschungen, Schnittverletzungen, herabfallende Gegenstände
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Behandlung: Reinigung, Desinfektion, ggf. Wundnaht oder Nagelersatz, Tetanusschutz prüfen
3. Nachbehandlung und Rehabilitation
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Hochlagerung und Kühlung in den ersten Tagen zur Schwellungsreduktion
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Schmerzmittel nach ärztlicher Verordnung
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Physiotherapie zur Wiederherstellung von Beweglichkeit, Kraft und Gleichgewicht
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Belastungssteigerung je nach Heilungsverlauf unter ärztlicher Kontrolle
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Kontrolluntersuchungen (z. B. Röntgen) zur Beurteilung der Knochenheilung
4. Mögliche Komplikationen
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Verzögerte Knochenheilung oder Fehlheilung
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Chronische Schmerzen (posttraumatische Arthrose, CRPS)
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Infektionen bei offenen Verletzungen oder Operationen
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Instabilitäten bei Bandverletzungen
5. Prävention
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Tragen von festem, geeignetem Schuhwerk
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Aufwärmen und Dehnen vor sportlicher Aktivität
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Vermeiden von Übermüdung und unebenem Untergrund
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Sturzprophylaxe bei älteren oder unsicheren Personen
