UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE

Oberschenkelhalsbruch

Oberschenkelhalsbruch

Definition:

Die Schenkelhalsfraktur, umgangssprachlich auch Oberschenkelhalsbruch genannt, gehört zu den häufigsten Knochenbrüchen des älteren Menschen. Ursächlich ist meist ein Sturz auf die Hüfte aus geringer Höhe. Ein wichtiger Risikofaktor ist die Osteoporose-Erkrankung.

Symptome:

Die Betroffenen klagen über starke Schmerzen im Bereich der Hüfte und eine Unfähigkeit, das betroffene Bein zu bewegen. Häufig finden sich Blutergüsse im seitlichen Hüftbereich und einige Patienten beschreiben einen ziehenden Schmerz in der Leiste. Weiterhin ist das Bein oft verkürzt und nach außen gedreht.

Diagnostik und Therapie:

Für die Diagnosestellung sind neben der gründlichen körperlichen Untersuchung Röntgenbilder des Beckens und der betroffenen Hüfte entscheidend.

Oberschenkel 1          Oberschenkel 2

Bilder: Hier ist die Versorgung mit einer dynamischen Hüftschraube dargestellt.

Eine Einteilung der Schenkelhalsfrakturen kann nach unterschiedlichen Gesichtspunkten erfolgen, welche unter anderem Einfluss auf die Wahl des Therapieverfahrens haben. Neben den „klassischen“ Oberschenkelhalsbrüchen gibt es noch andere hüftgelenksnahe Brüche des Oberschenkelknochens, welche seitlich bzw. etwas weiter körperfern des Oberschenkelhalses liegen.

Beim „klassischen“ Oberschenkelhalsbruch, im Fachjargon mediale Schenkelhalsfraktur genannt, gibt es je nach Alter des Patienten und Art des Bruches verschiedene Therapiemöglichkeiten.

Bei jüngeren Patienten und gering verschobenem Bruch ist es das Ziel, den Hüftkopf zu erhalten. Die Blutversorgung des Hüftkopfes ist bei medialen Schenkelhalsfrakturen gefährdet, sodass eine schnellstmögliche Versorgung angestrebt werden sollte, wenn man den Hüftkopf erhalten will. Hierfür steht unter anderem die dynamische Hüftschraube (DHS) zur Verfügung.

Im höheren Alter und bei stärkerer Verschiebung des Bruches kann eine Versorgung mittels Duokopfprothese erfolgen. Hierbei wird lediglich der Hüftkopf ersetzt, die Hüftpfanne bleibt erhalten. Bei gleichzeitigem Vorliegen einer Hüftgelenks-Arthrose kann eine Totalendoprothese (Hüft-TEP) mit Ersatz der Hüftpfanne eingesetzt werden.

Oberschenkel 3

Bild: Diese Abbildung zeigt die Versorgung eines stark verschobenen Bruches mit einer sogenannten Duokopfprothese. Die Hüftpfanne wurde hier belassen.

Oberschenkel 4

Bild: In diesem Fall lag bereits ein Verschleiß des Hüftgelenkes vor und der betroffene Patient war relativ jung, sodass hier eine zementfreie Totalendoprothese (TEP) der Hüfte zur Versorgung des Oberschenkelhalsbruches gewählt wurde. Hier wird neben dem Hüftkopf auch die Hüftpfanne durch ein Implantat ersetzt.

Pertrochantäre Frakturen als hüftgelenksnahe Oberschenkel-Brüche, die nicht den Schenkelhals betreffen, werden mit einem sogenannten Gamma-Nagel versorgt. Der Bruch verläuft hier durch den großen und/oder kleinen „Rollhügel“ (Trochanter major und minor) des Oberschenkelknochens. Hier ist aufgrund der Lage des Bruches die Blutversorgung des Hüftkopfes NICHT gefährdet. Nach der Operation kann eine sofortige Mobilisation unter schmerzadaptierter Vollbelastung erfolgen.

Oberschenkel 5

Bild: Bei dieser pertrochantären Femurfraktur wurde ein Gamma-Nagel eingesetzt, um den Bruch zu stabilisieren. Der Hüftkopf muss in diesem Fall nicht ersetzt werden, da der Oberschenkelhals intakt ist und der Hüftkopf weiterhin gut durchblutet wird.

Nachbehandlung:

Die frühzeitige Mobilisation der Patienten nach der Operation ist der wichtigste Baustein der Nachbehandlung. Bei einer Versorgung mittels dynamischer Hüftschraube muss eine Teilbelastung des Beines für 6 Wochen eingehalten werden, danach kann die Vollbelastung aufgebaut werden. Im Abstand von 6 Monaten müssen Röntgenkontrollen durchgeführt werden, um eine eventuell auftretende Nekrose des Hüftkopfes rechtzeitig zu erkennen. Danach ist eine jährliche Kontrolle ausreichend.

Wurde eine Versorgung mittels Duokopfprothese bzw. Gamma-Nagel durchgeführt, kann die Mobilisation sofort mit schmerzadaptierter Teilbelastung erfolgen. Die schnelle Mobilisation und somit Entlassung aus dem Krankenhaus ist besonders für ältere Patienten wichtig, da eine längere Immobilisation zur Erhöhung der Morbidität und somit zum Verlust von Lebensqualität führen kann.

Letzte Änderung: 24.05.2018 - Ansprechpartner:

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