Rippenbruch
Rippenbruch (Rippenfraktur)
Der Rippenbruch ist eine häufige Verletzung bei Gewalteinwirkungen auf den Brustkorb. Vor allem bei (Auto-)Unfällen, Stürzen mit dem Fahrrad und Kontaktsportarten treten Rippenbrüche auf. Aufgrund ihrer anatomischen Lage sind besonders die 4. – 9. Rippen betroffen.
Sind drei oder mehr Rippen auf derselben Seite gebrochen, spricht man von einer Rippenserienfraktur. Eine Rippe, die an mehr als einer Stelle frakturiert ist, bezeichnet man als Stückbruch.
Im Falle einer Rippenfraktur verspüren die Patienten häufig atemabhängige Schmerzen, die sich besonders bei tiefer Einatmung verstärken. Ebenso kann der Hustenstoß oder das Drücken auf die betroffene Stelle schmerzhaft sein. Von Außen können Blutergüsse (Hämatome) und eine Schwellung sichtbar werden. Bei Rippenserienfrakturen kann es zudem noch zum Vorliegen eines instabilen Thorax kommen, der sich als paradoxe Atmung bemerkbar macht. Unter der paradoxen Atmung versteht man die gegensinnige Bewegung des Brustkorbes bei der Atmung, bei der sich der Brustkorb bei der Einatmung einzieht und bei der Ausatmung nach außen wölbt.
In der Regel wird der Rippenbruch mittels Röntgenbild diagnostiziert. In schweren Fällen oder uneindeutigem Röntgenbefund kann auch eine Schichtbildgebung, zum Beispiel eine Computertomographie (CT), durchgeführt werden.
In der überwiegenden Anzahl der Fälle erfolgt die Therapie der Rippenfraktur konservativ, das heißt ohne Operation. Im Einzelnen bekommt der Patient ein Schmerzmittel (Analgetikum), Atemgymnastik und Atemtraining sowie schleimlösende Medikamente. Diese Maßnahmen dienen vor allem der Ermöglichung einer schmerzfreien Atmung und verhindern somit eine der häufigsten Komplikationen des Rippenbruchs, die Lungenentzündung (Pneumonie).
Nach ca. sechs Wochen sind die Knochenbrüche verheilt und lediglich im Röntgenbild noch nachweisbar. Eine Folgeeinschränkung für den Patienten entsteht in der Regel nicht.
Da jedoch das Risiko für einen erneuten Bruch der Rippen erhöht ist (Refraktur), sollte auf die Ausübung von Kontaktsportarten verzichtet werden. Bei älteren Patienten kann eine anschließende Osteoporosediagnostik sinnvoll sein.
Pneumothorax / Spannungspneumothorax
In einigen Fällen kommt es durch die spitzen Rippenfragmente zu Verletzungen der Lunge oder der äußeren Brustwand. Dadurch kann Luft in den Spalt zwischen Lunge und Brustwand gelangen und einen sogenannten Pneumothorax hervorrufen, der durch eine Drainage entlastet werden muss.
In seltenen Fällen kann sich auch ein sogenannter Spannungspneumothorax entwickeln, der unter Umständen auch lebensbedrohlich sein kann. Durch einen verletzungsbedingten Ventilmechanismus strömt Luft aus der Lunge in den Spalt zwischen Lunge und Brustwand, kann aber nicht entweichen. Dadurch werden die Organe im Brustkorb verschoben und eingeengt, so dass die Kreislauffunktion beeinträchtigt wird. Es bedarf in diesen Fällen einer unmittelbaren Entastung im Krankenhaus oder durch einen hinzugerufenen Notarzt.
Hämatothorax
Sammelt sich aufgrund der Verletzung eines Blutgefäßes oder der Lunge Blut im Spalt zwischen Lunge und Brustwand spricht man von einem Hämatothorax. Befindet sich zudem noch Luft in dem Spalt handelt es sich um einen Hämatopneumothorax. Sowohl der Hämato-, als auch der Hämatopneumothorax müssen häufig mit einer Drainage therapiert werden.
Bei unstillbaren Blutungen oder weitreichenden Organverletzungen kann auch ein größerer Eingriff in den Brustkorb notwendig sein (Thorakotomie).
Thoraxprellung
Bei einem Trauma, das auf den Brustkorb wirkt und nicht zu einem Bruch der Rippen führt spricht man von einer Thoraxprellung. Diese kann ebenfalls mit erheblichen Schmerzen, die sich vor allem bei der Atmung bemerktbar machen, einhergehen. Auch in diesem Fall bekommt der Patient ein Schmerzmittel und die Aufforderung auf eine möglichst tiefe Atmung zu achten. Eine stationäre Aufnahme ist nur in den seltensten Fällen notwendig.