UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE

Schultergelenk

Die Schulter ist eines der beweglichsten Gelenke des menschlichen Körpers. Sie ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen des Arms und ist somit für viele alltägliche Handlungen unerlässlich. Allerdings ist die Schulter durch ihre Beweglichkeit auch anfällig für Verletzungen.

Anatomie

Das Schultergelenk (Articulatio humeri) ist ein Kugelgelenk, das aus drei Hauptbestandteilen besteht:

  1. Oberarmkopf (Humeruskopf): Der runde Kopf des Oberarmknochens.

  2. Schulterpfanne (Glenoid): Der flache Teil des Schulterblatts, in dem der Oberarmkopf sitzt.

  3. Schultergelenkspfanne: Sie wird durch Bänder und Muskeln stabilisiert, insbesondere durch die Rotatorenmanschette.

Die Schulter ermöglicht eine weite Beweglichkeit, ist aber durch diese Flexibilität auch anfällig für Überlastung und Verletzungen.


Häufige Verletzungen des Schultergelenks

  1. Schulterluxation (Ausrenkung)
    Eine Schulterluxation tritt auf, wenn der Oberarmkopf aus der Schulterpfanne herausspringt. Dies geschieht meist bei einem Sturz oder bei traumatischen Ereignissen, z. B. bei einem Verkehrsunfall oder im Sport. Die Symptome sind starke Schmerzen, eine deutliche Fehlstellung und eine eingeschränkte Beweglichkeit.

    • Behandlung: In der Regel wird das Gelenk unter schmerzlindernder Therapie (i.d.R in einem "Dämmerschlaf") schonend wieder eingerenkt. Nach der Reposition erfolgt eine Ruhigstellung. Abhängig von den möglichen Begleitverletzungen z.B. bei einem Riss der Gelenklippe (Labrum) erfolgt dann eine spezifische operative oder konservative Therapie. Die meisten Schulterluxationen können ohne Operation mit Physiotherpie nachbehandelt werden. 

  2. Rotatorenmanschettenruptur
    Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln, die das Schultergelenk stabilisieren und für die Bewegung verantwortlich sind. Ein Riss dieser Muskeln, häufig durch Abnutzung oder Verletzung, führt zu Schmerzen, Einschränkungen bei der Armhebung und eventuell zu einer Instabilität des Gelenks.

    • Behandlung: Kleinere Risse werden oft konservativ mit Physiotherapie und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Bei größeren Rissen oder chronischen Problemen kann eine Operation nötig sein.

  3. Schulterimpingement-Syndrom
    Beim Impingement-Syndrom kommt es zu einer Reizung der Sehnen der Rotatorenmanschette, meist durch Überkopfarbeiten oder durch degenerative Veränderungen. Dies führt zu Schmerzen beim Heben des Arms und zu einer eingeschränkten Beweglichkeit.

    • Behandlung: Eine konservative Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten, Physiotherapie und ggf. Injektionen kann hilfreich sein. In schweren Fällen ist eine Operation notwendig, um den Druck auf die Sehnen zu verringern.

  4. AC-Gelenk-Arthrose (Schultereckgelenksarthrose)
    Das akromioklavikuläre Gelenk (AC-Gelenk), das zwischen dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein liegt, kann durch Überlastung oder altersbedingte Abnutzung arthrotische Veränderungen zeigen. Dies führt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, insbesondere bei Aktivitäten, die den Arm über den Kopf erfordern.

    • Behandlung: Zu Beginn wird die Arthrose konservativ behandelt, z. B. mit Schmerzmitteln und Physiotherapie. In fortgeschrittenen Fällen kann eine operative Entfernung des Gelenkknorpels oder ein Gelenkersatz in Erwägung gezogen werden.


Diagnose

Um eine genaue Diagnose der Schulterverletzung oder -erkrankung zu stellen, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt:

  • Klinische Untersuchung: Der Arzt prüft die Beweglichkeit, Stabilität und Schmerzempfindlichkeit der Schulter.

  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder eine MRT (Magnetresonanztomographie) liefern detaillierte Informationen über den Zustand der Gelenkstrukturen, Muskeln und Sehnen.


Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Schulterverletzungen oder -erkrankungen hängt von der Schwere und Art der Erkrankung ab und kann konservativ oder operativ erfolgen.

Konservative Behandlung

  • Schmerztherapie: Entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.

  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit. In vielen Fällen spielt Physiotherapie eine zentrale Rolle im Heilungsprozess.

  • Schulterstütze oder Bandage: In einigen Fällen kann eine Ruhigstellung des Gelenks notwendig sein.

Operative Behandlung

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder die Verletzung schwerwiegender ist, kann eine Operation notwendig werden. Zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen gehören:

  • Arthroskopische Operation: Eine minimal-invasive Technik, bei der mit Hilfe von kleinen Einschnitten und einer Kamera (Arthroskop) Schäden im Gelenk repariert werden.

  • Offene Operation: In einigen Fällen ist eine offene Operation erforderlich, um größere Risse zu reparieren oder das Gelenk zu stabilisieren.


Nachbehandlung und Rehabilitation

Nach einer Operation oder Verletzung ist eine gezielte Nachbehandlung wichtig, um die volle Funktionalität der Schulter wiederherzustellen. Dies umfasst:

  • Physiotherapie: Nach der Ruhigstellung oder Operation beginnt eine schrittweise Rehabilitationsphase, um die Beweglichkeit und Stärke des Schultergelenks zu fördern.

  • Schonung und Belastungssteigerung: In den ersten Wochen nach einer Operation ist es wichtig, das Gelenk zu schonen und die Belastung langsam zu steigern.

Letzte Änderung: 14.11.2025 - Ansprechpartner:

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