UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR UNFALLCHIRURGIE

Unterschenkel

Was ist eine Unterschenkelfraktur?

Eine Unterschenkelfraktur bezeichnet einen Bruch des Schienbeins (Tibia) und/oder des Wadenbeins (Fibula) zwischen Knie- und Sprunggelenk.
Das Schienbein trägt die Hauptlast des Körpers, das Wadenbein dient der Stabilisierung.
Frakturen entstehen häufig durch direkte Gewalteinwirkung, Verkehrs- oder Sportunfälle oder bei älteren Patienten durch Stürze.


Anatomie des Unterschenkels

Der Unterschenkel besteht aus:

  • Tibia (Schienbein) – Haupttragender Knochen

  • Fibula (Wadenbein) – Stabilisiert die Unterschenkellänge und das Sprunggelenk

Begleitend verlaufen hier wichtige Gefäße und Nerven, die bei der Verletzung mitbetroffen sein können. 


Ursachen

  • Hochrasanztrauma (z. B. Verkehrsunfall, Sturz aus großer Höhe)

  • Sportunfälle (z. B. Skifahren, Fußball, Motorrad)

  • Bagatelltrauma bei Osteoporose oder pathologischer Knochenstruktur


Symptome

Typische Symptome einer Unterschenkelfraktur sind:

  • Starke Schmerzen und Schwellung

  • Fehlstellung oder Instabilität des Beines

  • Hämatom oder offene Wunde bei Hautdurchtrennung

  • Bewegungs- und Belastungsunfähigkeit

  • Verkürzung oder Achsabweichung des Unterschenkels

Bei offenen Frakturen besteht eine Infektionsgefahr – sofortige opertive Versorgung ist erforderlich.


Diagnostik

Die Diagnostik umfasst:

  • Klinische Untersuchung (Durchblutung, Motorik, Sensibilität)

  • Röntgen des Unterschenkels in zwei Ebenen

  • CT bei komplexen Frakturen oder Gelenkbeteiligung


Behandlung

Die Therapie richtet sich nach Frakturtyp, Dislokation und Weichteilschaden.

Konservative Behandlung

  • Bei stabilen, nicht dislozierten Brüchen

  • Ruhigstellung mit Unterschenkelschiene oder Gipsverband

  • Teilbelastung mit Unterarmgehstützen für 6–8 Wochen

  • Regelmäßige Röntgenkontrollen

Operative Behandlung

Indiziert bei:

  • Dislozierten oder instabilen Brüchen

  • Offenen Frakturen

  • Mehrfragmentfrakturen oder bei Gelenkbeteiligung

Operationsverfahren:

  • Marknagelosteosynthese (intramedullär)

  • Plattenosteosynthese (bei gelenknahen oder schrägen Brüchen)

  • Fixateur externe (bei Weichteilschäden, z.B. bei offener Fraktur oder bei erhöhter Infektionsgefahr)

Postoperativ erfolgt:

  • Je nach Frakturtyp Entlastung oder Frühmobilisation unter Teilbelastung

  • Physiotherapie zur Muskelkräftigung und Beweglichkeitserhaltung


Nachbehandlung und Rehabilitation

  • Belastungsaufbau nach Röntgenkontrolle und Heilungsfortschritt

  • Physiotherapie zur Wiederherstellung der Funktion

  • Volle Belastbarkeit meist nach 3–6 Monaten

  • Metallentfernung ggf. nach 12–18 Monaten

Mögliche Komplikationen

  • Verzögerte Frakturheilung oder Pseudarthrose

  • Infektionen (v. a. bei offenen Frakturen)

  • Kompartmentsyndrom

  • Fehlstellungen / Beinlängendifferenz

  • Implantatlockerung oder -bruch

Prognose

Die Heilungsaussichten sind bei adäquater Therapie sehr gut.
Entscheidend sind eine frühzeitige Versorgung, gute Weichteilbehandlung und konsequente Nachsorge.

Letzte Änderung: 12.11.2025 - Ansprechpartner:

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